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Mitarbeiterführung aus dem Homeoffice

Der Versuch es allen Recht zu machen


Person sitzend vor dem Schreibtisch und kommuniziert mit seinen Kollegen | Lemin
Blogbeitrag_Mitarbeiterführung

Veränderungen – ob klein oder groß – bringen immer Konflikte mit sich. Dass sich einmal alle betroffenen Menschen gleich abgeholt, gleich behandelt oder gleichermaßen zufrieden mit einer Umstellung fühlen, kommt wahrlich selten vor. Das gilt sowohl fürs Privat- als auch fürs Berufsleben. Auf beruflicher Ebene fand 2020 die größte Veränderung der vergangenen Jahre statt, als plötzlich die gesamte Arbeitswelt auf den Kopf gestellt wurde. Im Zuge der Coronapandemie und des ersten Lockdowns waren vom Ein-Personen-Betrieb bis zum Konzern so gut wie alle Unternehmen gefordert, aus dem Homeoffice zu arbeiten. Neben dem logistischen sowie dem technischen Aufwand mussten Prozesse, Kommunikationsmaßnahmen und vieles Weitere gewissermaßen in Echtzeit neu und remote aufgestellt werden. Nicht nur für Arbeitnehmende eine große Herausforderung. Auch Unternehmen und deren Führungskräfte sind seither neuen Herausforderungen gegenübergestellt.



Inhalt

1. Präsenz im Büro und Homeoffice vor und nach 2020


Fakt ist: Die Arbeit im Homeoffice existiert nicht erst seit Anfang der 2020er-Jahre. Auch im Prä-Corona-Zeitalter war es manchen Arbeitnehmenden möglich, ihre tägliche Arbeit remote zu erledigen – auch wenn die Anzahl der im Homeoffice arbeitenden Personen schwindend gering war. Laut einer Umfrage von Eurostat arbeiteten lediglich fünf Prozent der Arbeitnehmenden vorrangig von Zuhause aus, sieben Prozent gelegentlich und stolze 87 Prozent nie.

Im Zuge der Coronapandemie haben sich diese Zahlen schlagartig geändert. Während des ersten Lockdowns arbeitete nach einer Mannheimer Corona-Studie und einer Bitkom-Umfrage ungefähr jeder vierte Arbeitnehmende aus dem Homeoffice. Das ist dahin gehend beeindruckend, da in die Auswertungen die Berufstätigen mit einbezogen wurden, die aufgrund ihrer Arbeit überhaupt kein Homeoffice machen können – wie, Krankenhauspersonal, Restaurantpersonal etc.



2. Herausforderungen im Homeoffice für Unternehmen


Inwieweit sich der Trend vom Arbeiten aus der Distanz fortführt, bleibt noch abzuwarten. Es ist aber sicher, dass der alte Status quo nicht mehr zurückkommen wird. Stattdessen werden sich besonders Führungspersonen und Personalverantwortliche weiter auf neue Situationen einstellen müssen. Branchenübergreifender Fachkräftemangel plagt bereits heute den gesamten Arbeitsmarkt. Gut ausgebildete und motivierte Mitarbeitende können sich mittlerweile aussuchen, für welches Unternehmen sie tätig sein möchten. Anhaltende Unzufriedenheit führt dazu, dass sich qualifizierte Fachkräfte schnell nach einem neuen Job umsehen. Bleibt aufkommender Frust unentdeckt, gehen die ohnehin schon rar gesäten Fachleute verloren – mit weitreichenden negativen Folgen für das gesamte Unternehmen.





3. Die Zusammenarbeit ändert sich drastisch

Es wäre naiv zu denken, dass sich der Arbeitsalltag sowie die Mitarbeiterführung bis auf die räumliche Umgebung überhaupt nicht verändert. Sobald sich das Arbeitsgeschehen verlagert und der direkte Kontakt zu den Mitarbeitenden fehlt, ändert sich alles. Dass für diese Arbeitsumgebung vorab genügend Erfahrung gesammelt wurde, ist mit Blick auf die Eurostat-Umfrage eher unwahrscheinlich. In erster Linie führt die räumliche Distanz zwischen den Kolleginnen und Kollegin sowie zu den Personalverantwortlichen zu einer Veränderung der täglichen Zusammenarbeit. Arbeitsleistungen sowie die Arbeitszeit lassen sich aus dem Homeoffice nur schwer erfassen. Es existieren zwar Zeiterfassungstools, jedoch müssen verantwortliche Personen auch mit solchen Hilfsmitteln ein gewisses Vertrauen in die eigenen Angestellten entwickeln. Hinzu kommt die generelle zwischenmenschliche Beziehung innerhalb des Teams. Die tägliche Arbeit im Büro führt Mitarbeitende zusammen und sorgt für die Entstehung einer gewissen Eigendynamik in Bezug auf den Teamspirit. Auf Distanz, wenn jede Person in seinen eigenen vier Wänden bleibt, fehlt diese Art der Beziehung, was sich wiederum auf die bestehende Unternehmensphilosophie auswirkt. Besonders extrovertierte Persönlichkeiten, die für ein optimales Arbeitsklima den regen Austausch benötigen, können Unzufriedenheiten entwickeln und sich vom Team abwenden. Bestätigt wird dies von einer Statista durchgeführten Umfrage, bei der….


54 Prozent aller befragten Unternehmen erschwerte Kommunikation,

31 Prozent erschwerte Kontrollmöglichkeiten,

jedoch nur 19 Prozent mangelnde Motivation respektive Produktivität


als Problem in Bezug auf Homeoffice angegeben haben.


Statista_Probleme_im_Homeoffice
Statistik Probleme im Homeoffice | Statista

























4. Einsamkeit: Das unterschätzte Problem im Homeoffice


Die wissenschaftliche Fachwelt hat sich in der jüngeren Vergangenheit, nicht nur im Zuge der Coronapandemie, mit den Folgen von Homeoffice auseinandergesetzt. Der Inhaber der Professur für Personal-Management und Organisation an der Universität der Bundeswehr München, Prof. Dr. Stephan Kaiser, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Herausforderungen der Digitalisierung von Arbeitswelten aus Sicht von Organisationen und Beschäftigten. In einem Interview sagt er diesbezüglich:


„Arbeit ist für die meisten Menschen ein zentraler, sinnstiftender Teil

des Lebens. Die Kollegen sind wichtige soziale Bezugspunkte.

Aus dem Homeoffice heraus fällt aber gerade der informelle, soziale Kontakt schwer, es droht die Gefahr sozialer Isolation.“ Prof. Dr. Stephan Kaiser


Eine der größten Herausforderungen für Führungskräfte ist es derzeit also, aufkommende Unzufriedenheit aufgrund von räumlicher Trennung der Mitarbeitenden präventiv vorzubeugen und allen Teammitgliedern ein Zugehörigkeitsgefühl zu vermitteln. Fragen, wie...

  • Geht es den Mitarbeitenden gut?

  • Wie ist die Stimmung im Team?

  • Fühlen sich manche Personen eventuell nicht wohl?

...gehören zu denen, die sich alle personalverantwortlichen Personen regelmäßig stellen müssen und aktiv auf die Mitarbeitenden zugehen. Nicht jede Person im Team äußert sich selbstständig zu persönlichen Problemen. Besonders schüchterne oder eher introvertierte Menschen können aufgrund der Distanz leichter untergehen.

Die Folgen: Aufkommende Unzufriedenheit, fehlendes Zugehörigkeitsgefühl und eine negative Beziehung zum Unternehmen. Egal, ob die unternehmerischen Ziele am Ende des Jahres erreicht wurden oder nicht.


Hilfreiche Tipps und Tricks, etwa für deine digitalen Team-Events, haben wir dir in einem Arbeitsblatt zusammengestellt.



5. Tipps für Mitarbeiterführung im Homeoffice


Um die Mitarbeiterführung aus dem Homeoffice bestmöglich zu gestalten, ist Selbstreflexion ein perfekter Anfang. Starte bei dir selbst und frage dich, wie die bisherige Zusammenarbeit mit deinen Mitarbeitenden und dein bisheriger Führungsstil war.

  • Wo liegen die Herausforderungen für dich persönlich in Sachen „Führen auf Distanz“?

  • Was hat dich bisher ausgezeichnet?

  • Wo siehst du für dich selbst noch Verbesserungspotenzial?


Gehe anschließend auf dein Team zu und fordere auch von ihrer Seite Feedback ein und frage nach Wünschen und Bedürfnissen, um weiterhin eine lebendige Unternehmenskultur zu schaffen. Diese Art der Feedback-Meetings kannst du in regelmäßigen Abständen durchführen, um auch auf aktuelle Gegebenheiten und Probleme eingehen zu können. Die Umstellung auf die neue digitale Arbeitsweise funktioniert nur gemeinsam und in Bezug auf die bereits genannten introvertierten Personen im Team ist das ein besonders großer Hebel.



6. Ein entscheidender Faktor: digitale Teamevents


Aufgrund der Remote-Arbeit fallen zwischenmenschliche Gespräche in der Küche, bei einem Kaffee oder während des Lunchs weg. Diese können aber auch digital organisiert werden. Eine virtuelle Kaffeeküche, die Verabredung zum Remote-Lunch oder digitale Team-Events haben in den vergangenen zwei Jahren einen großen Stellenwert in der Unternehmenswelt erlangt, da auch sie sich positiv auf die Unternehmensattraktivität auswirken. Sie zeigen den bereits bestehenden Mitarbeitenden die Wertschätzung, die sie verdienen und sorgen für eine stärkere Mitarbeiterbindung untereinander. Wer sich wohl und wertgeschätzt fühlt, spielt weniger mit dem Gedanken, das Unternehmen zu verlassen.


Aber auch mit Blick auf die Suche nach neuen Kandidatinnen und Kandidaten können solch regelmäßigen Events zu der Entscheidung für oder gegen ein Unternehmen zum Zünglein an der Waage werden. Ein gutes Gehalt oder eine Kaffee-Flat wirken längst nicht mehr attraktiv auf Bewerbende. Der Wohlfühlfaktor spielt eine immer wichtigere Rolle im Leben vieler Mitarbeitenden. Team-Events, auch digitale, sind daher unerlässlich, um die besten Fachkräfte für sich zu gewinnen.


Tipp: nicht jedes digitale Event muss mit den Führungspersonen stattfinden. Manchmal kann es helfen, die Mitarbeitenden für sich zu lassen, um eine gewisse Lockerheit untereinander zu gewährleisten.


Neben der virtuellen Kaffeeküche können auch größere Events wie eine Online Quiznight oder Slack- bzw Teams-Channels für Off-Work Themen für ein Zusammengehörigkeitsgefühl sorgen. Allerdings ist es dabei wichtig, auf einige Dinge zu achten. So ist es am effektivsten, wenn bei virtuellen Terminen die Kamera der einzelnen Team-Mitglieder an ist, um auch non-verbale Kommunikation zuzulassen und dass im Anschluss Feedback gesammelt wird, um folgende Events noch besser nach den Bedürfnissen der Mitarbeitenden gestalten zu können. Weitere Do’s und Don’ts, Ideen und auch hilfreiche Tools für digitale Team-Events haben wir in einem Arbeitsblatt, welches du dir jetzt runterladen kannst, zusammengefasst:


Ideen, Tipps und Tricks für dein nächstes digitales Team-Event? Jetzt kompletten Guide herunterladen!





7. Mit der richtigen Lösung die Einzigartigkeit jedes Einzelnen erkennen


Es hört jedoch nicht bei den zwischenmenschlichen Beziehungen auf. Auch die unternehmerischen Ziele müssen gleichermaßen beachtet werden und dazu zählt auch, die Fähigkeiten aller Mitarbeitenden und deren Entwicklung innerhalb des Teams genau zu beobachten sowie bestmöglich zu nutzen. Aus dem Homeoffice ist dies schwer möglich, jedoch gibt es Lösungen, die dabei helfen, die Stärken aller Personen im Team zu erkennen und optimal zu nutzen. Lemin bietet hierfür etwa eine umfangreiche Persönlichkeitsanalyse für alle Teammitglieder individuell und in Bezug auf das gesamte Team an. Somit können Probleme und Herausforderungen, aber auch Handlungsempfehlungen gegeben werden. Auf diese Weise werden alle Mitarbeitenden gleichermaßen auf den aktuellen Kulturwandel ausgerichtet, worin jede Person seine individuellen Stärken bestmöglich einbringen kann.



8. Fazit: Wieder zurück auf Anfang oder mit dem Trend gehen?


Mit Beginn der 2020er-Jahre hat sich das Arbeitsleben auf der gesamten Welt verändert. Der Trend zeichnete sich bereits ab, jedoch wurde dem ein kräftiger Schub verliehen, sodass Unternehmen, vom Ein-Personen-Betrieb bis zum Konzern, gezwungen waren, neue Arbeitsmodelle einzuführen. Welche Modelle sich letztlich durchsetzen, wird die Zukunft zeigen. Es ist davon auszugehen, dass sich hybride Arbeitsmodelle etablieren werden, mithilfe derer die Mitarbeitenden selbstständig entscheiden können, wann sie aus dem Homeoffice arbeiten möchten, wann sie ins Büro kommen oder ob sie remote von einem ganz anderen Ort zugeschaltet werden. Mittel und Wege gibt es bereits dafür.


Um die Mitarbeiterführung aus der Distanz bestmöglich gestalten zu können, ist es wichtig, sich selbst und seinen Führungsstil zu reflektieren. Eine gesunde Feedbackkultur innerhalb des Unternehmens ist dabei ebenso wichtig, wie der individuelle Blick auf die Fähigkeiten jedes Einzelnen, um zu erfahren, wo die Kenntnisse, Bedürfnisse und Wünsche der Mitarbeitenden liegen. Einzig auf diesem Weg ist es möglich, alle im Team gleichermaßen abzuholen. Ob man es allen recht machen kann, ist nicht sicher. Aber der Versuch, dies zu tun, ist ein gutes Zeichen.


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